„Zukunftslabor – Lernen für morgen“. Die Sonderschau der Pädagogischen Hochschule Thurgau, die auch von Bildung Thurgau mitgetragen wurde, war ein grosser Publikumsmagnet. Mit vielfältigen Stationen zeigte sie auf, wie wichtig stetiges Lernen ist in einer Welt, die sich rasch verändert. Und sie gab zahlreiche Impulse, das Thema handelnd zu erleben und sich darin zu vertiefen.
Text & Fotos: Thomas Merz
Vom Wühlen nach Kartoffeln übers Kneten von Plastilinfiguren oder Spielen mit Gleichgewichtsgeräten bis zum Kennenlernen von Eyetracking, Ausprobieren einer Wärmebildkamera oder Trainieren einer Künstlichen Intelligenz gab die Sonderschau Gelegenheit, auf vielfältige Weise das „Lernen für morgen“ zu erleben und sich damit auseinanderzusetzen. Sie zeigte auf, dass ein kompetenter Umgang mit digitaler Technologie zwar heute notwendig ist und in sehr vielen Betrieben erwartet wird, dass aber handwerkliche Fertigkeiten, räumliches Denken, körperliche Erfahrungen usw. genauso wichtig sind. Über die ganze Dauer war die Sonderschau sehr gut besucht. Die Verweildauer war hoch, viele liessen sich vertieft auf die Themen ein oder kamen mehrfach. Von Kleinkindern bis zum 101-jährigen Teilnehmer an einem Kurzimpuls sprach sie offensichtlich alle Altersgruppen an.
Einblicke in einen MakerSpace
Mit einem Einblick in einen MakerSpace zeigte die Sonderschau auch einen Lernraum, in dem sich Zukunftskompetenzen idealerweise fördern lassen. In einem mehrjährigen Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das vom AV mitfinanziert wurde, konnte die PHTG in den letzten Jahren fünf Thurgauer Schulen (Erlen, Nollen, Sirnach, Weinfelden und Wigoltingen) beim Aufbau eines MakerSpaces begleiten und auf dieser Basis wertvolle konzeptionelle und didaktische Unterlagen entwickeln. Am Stand an der Sonderschau erhielten die Besucherinnen und Besucher einen lebendigen Einblick und konnten vieles selbst ausprobieren.
Werken mit verschiedenen Materialien gehört in einem MakerSpace genauso dazu wie Programmieren einer Stickmaschine, 3D-Printing oder Umgang mit dem Lasercutter. Gemeinsames, kreatives Lösen von Problemen, Sorgfalt und Genauigkeit, Ausdauer oder Lernen aus Fehlern – all das will Schülerinnen und Schüler auf Herausforderungen vorbereiten, die sie auch in Beruf und Lebensalltag antreffen werden. Grosse Anziehungskraft hatte auch das Modell „Stadt der Zukunft“, anhand dessen Schülerinnen und Schüler lernen können, komplexe Probleme handelnd und erkundend zu lösen.
Lehrerin oder Lehrer: Weiterhin attraktiver Beruf
An verschiedenen Podiumsdiskussionen waren auch Vertreterinnen und Vertreter von Bildung Thurgau vertreten. Unter Beteiligung von Benjamin Hug war das Thema am Donnerstag „Lehrerin, Lehrer – morgen immer noch ein Traumberuf?“. Dabei wurden durchaus Herausforderungen genannt, denen Lehrerinnen und Lehrer heute gegenüberstehen. Insgesamt wurde deutlich, dass die Beteiligten den Lehrberuf auch in Zukunft als sehr attraktiven Beruf sehen, der viel Gestaltungsspielraum mit einer sinnvollen Tätigkeit verbindet. Dominique Bornhauser brachte ihre Sicht an der Diskussion ein zum Thema „Was müssen Berufslernende morgen können und wissen“. Sie legte einen besonderen Schwerpunkt dabei, dass fachliche und überfachliche Qualifikationen gleichermassen zu fördern sind. Ähnlich vertrat Anne Varenne an der Diskussion zum Thema „Lernen für morgen – nur noch digital“ die Haltung, dass digitale Kompetenzen für alle Schülerinnen und Schüler zwar wichtig sind, dass genauso aber fachliche Kompetenzen in der ganzen Breite sowie soziale und personale Fähigkeiten zu fördern sind.
Impuls für übergreifende Zusammenarbeit
Die Pädagogische Hochschule Thurgau wollte mit der Sonderschau die Thematik Lernen und Bildung in die öffentliche Diskussion bringen, um aufzuzeigen, wie wichtig diese für die erfolgreiche Entwicklung des Kantons ist. Mit der gemeinsamen Trägerschaft von 12 Partnerorganisationen, neben Bildung Thurgau auch dem Amt für Volksschule, dem Verband Thurgauer Schulgemeinden und dem Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Thurgau oder den grossen drei Thurgauer Wirtschaftsverbänden, sollte zudem deutlich gemacht werden, wie wichtig die Zusammenarbeit von Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft ist. Die Begegnungen sollen über die WEGA hinaus die Zusammenarbeit stärken.